Nele Pollatschek erzählt eine alltägliche Geschichte, die mitten ins Herz unserer Existenz trifft. Aus einer To-do-Liste entsteht ein schillernder Roman darüber, wie schwer es ist, einfach nur zu leben.
31. Dezember. Steuererklärung, Wohnung putzen, Bett für die Tochter zusammenschrauben, Lebenswerk schreiben, mit dem Rauchen aufhören – eigentlich wollte Lars, neunundvierzigjähriger Vieldenker und angehender Schriftsteller, die Lücke zwischen den Jahren dafür nutzen, endlich alles zu erledigen, was in den letzten Dekaden so auf der Strecke geblieben ist. Das neue Jahr, so sein Plan, sollte in einem aufgeräumten Leben beginnen. Der Zeitpunkt dafür schien perfekt: Die Kinder waren im Auslandsjahr, die Frau unterwegs. Keiner da, der stören könnte.
In ihrem lustigen, tragischen und philosophischen Roman erzählt Nele Pollatschek von Chaos und der Sehnsucht nach Ordnung, von perfekten Kindern und unperfekten Eltern, von Liebe, kleinen Schrauben und großen Werken. Vor allem aber erzählt sie von der Schwierigkeit, sein Leben nicht auf später zu verschieben. Zeitlosigkeit und Ziellosigkeit dominieren das Geschehene, alle versuchen irgendwie, ihr Leben zu sortieren; das Gefühl eines Lebens am Wendepunkt bekommt man in dem Roman gut zu spüren. Es ist eine Art von Absurdität des Daseins in einer Zeit des Umbruchs. Vielleicht eine vage Vorahnung, dass sich etwas ändern wird, ohne dass jemand weiß, was konkret, wie und wann. Die Autorin schafft es hervorragend, uns an diesem Leben am Wendepunkt teilhaben zu lassen: in beengten Wohnverhältnissen zu Sowjetzeiten lebend, mit der Hoffnung auf eine Zukunft, die noch nicht eingetreten ist…
Nele Pollatschek wurde 1988 in Ost-Berlin geboren. Sie studierte Englische Literatur und Philosophie an den Universitäten Heidelberg und Cambridge, bevor sie für ihr Masterstudium in Englischer Literatur 2012 an die Universität Oxford wechselte. Ab 2013 arbeitete sie dort an ihrer Dissertation, die sich mit der Theodizeefrage im viktorianischen Roman beschäftigt. Promoviert wurde Pollatschek 2018.
Während ihres Promotionsprojekts veröffentlichte sie ihren Debütroman „Das Unglück anderer Leute“, der 2017 mit dem Friedrich-Hölderlin-Förderpreis der Stadt Bad Homburg und 2019 mit dem Grimmelshausen-Förderpreis ausgezeichnet wurde. Im Jahre 2020 erschien „Dear Oxbridge: Liebesbrief an England“, in dem sie ihre Erfahrungen an den Universitäten Oxford und Cambridge beschreibt.
Zitat: „Und so endet die Geschichte nicht, aber so endet sie heute. “ - Nele Pollatschek
Moderation: Iulia Capros
Musik: White Coffee
Eintritt: 12 € | ermäßigt 6 € | Streaming 5 €
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Alle Veranstaltungen: https://pretix.eu/stabi-events/
Diese Veranstaltung wird unterstützt von Thalia Bücher GmbH.
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